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hr3 Pop Talk: Enrique Iglesiashr-online.de
Wenn ich eine Mail bekomme und in der Betreffzeile "NRQ" steht, weiß ich, dass ab da einiges anders wird, als es geplant war. So war es letztes Jahr in Berlin und so war es jetzt auch. Selbst wenn Enrique ganz ernst spricht, kann man nie sicher sein, ob er das auch so meint.
"In welcher Stadt bin ich eigentlich?" fragt Enrique um kurz darauf laut darüber zu lachen, weil ich möglicherweise glauben könnte, er wüsste nicht, wo er gerade ist... Ein Lausbub, der im Vorfeld besondere Wünsche hat, die sich dann als Scherz herausstellen, oder solche Gerüchte in die Welt setzt, dass man verzweifeln könnte... Aber, so lange man alles als Spaß versteht, läuft alles bestens.
Müde war er als er kam. Die langen Flüge von Amerika machen ihm Probleme: "Flying East kills me." Enrique leidet unter Schlaflosigkeit und so sind die Flüge nach Europa eine echte Qual für ihn.
Bevor wir das Studio betreten haben, traf er auf dem hr-Parkplatz zwei seiner größten Fans: Alina und Lisa, zwei bildhübsche Mädchen. Enrique macht es Freude zu sehen wie glücklich sie sind ihn endlich zu treffen.
Enrique ist sehr beschäftigt: Am 25. März erscheint sein erstes Best Of Album in spanischer Sprache. Dafür hat er zwei neue Songs geschrieben - "die besten in Spanisch bis jetzt", wie er selbst findet. "Tired if being sorry" ist gerade als Single bei uns erschienen, für "Push", der Song der in einem Dance Film zu hören sein wird, hat er gerade die Produktion mit Lil'Wayne fertig gestellt. In Amerika laufen die letzten Vorbereitungen für einige Auftritte, für Europa plant er die nächste Tour - vielleicht schon im November, spätesten nächstes Jahr, auf jeden Fall im nächsten Winter.
Mit Enriqie im einem Raum zu sein bedeutet: Spaß und gegenseitiges Interesse. Am Anfang des Interviews sind seine Antworten kurz, nach einigen Minuten werden sie immer länger und ausführlicher. Er wundert sich, dass so viele Journalisten den Schwachsinn glauben, den er absichtlich erzählt und das auch noch schreiben. Manchmal nimmt man einen Satz aus dem Kontext und es wird etwas ganz anderes daraus. Z.B. als er neulich laut überlegt hat, in 15 Jahren mit Musik aufzuhören, hat er gesagt: "Manche ältere Künstler machen das gut. Ich weiß nicht ob ich als älterer Mann dann dumm da stehe wenn ich "Bailamos" singe." Daraus ist geworden: "Enrique hällt Künstler über 40 für dumm." Das ist nur ein Beispiel von vielen.
Dass er erfolgreiche Songs schreiben kann, hat er spätestens mit "First day Of My Life" oder "Hero" bewiesen. Beim ersten Hit hat ihm der Song gefallen, aber nicht wenn er ihn singt. So hat zuerst Andrea Bocelli den Songs als "Un nuovo giorno" gesungen und dann kam Mel C und machte mit "First Day Of My Life" eine Nr.1 daraus. "Hero"? Ein Riesenhit, der in 20 Minuten fertig war und als Enrique ihn fertig gestellt hat, war er sicher: das ist die Magie des Moments, die man nicht oft fühlt.
Er hat mit vielen Kollegen zusammen gesungen. Der lustigste war Lionel Richie, die bedeutendste war aber Whitney Houston, weil er mit ihrer Musik groß geworden ist.
Auf die Frage, was Enrique gerade auf seinem iPod hört, antwortet er griensend: die "Thriller-Jubiläumsausgabe". Am liebsten hört er "Wanna be startin' something" mit Akon.
Enriques treibende Kraft ist der Wunsch das perfekte Album zu machen. In manchen Momenten wirkt er nachdenklich um gleich danach so etwas wie "wann bleiben wir endlich allein?" zu sagen.
Wann war ich das letzte Mal auf Mallorca? Liebe ich Jamon Serrano? Klar, in Pollenca auf der Plaza, habe ich neulich eine Ensaimada gegessen. "Ensaimada...Jamon Serrano..." Beim nächsten Interview gibt's Jamon Serrano, ganz bestimmt.