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Am 4. Juli wurde Enrique Iglesias zum ersten westlichen Künstler, der nach drei Jahrzehnten in Syrien auftrat. Er performte vor 10.000 Fans in der Hauptstadt Damaskus. wieder zu Hause in Miami sprach der Spanier mit EW.com.
Wie kamen Sie dazu, der erste westliche Sänger in Syrien nach 30 Jahren zu sein?
Der Promoter von dort hat uns einfach eingeladen. Er hat uns nicht gesagt, dass dort seit 30 Jahren kein Konzert stattgefunden hat. Wahrscheinlich wollte er uns nicht beängstigen.
Also hatten Sie keine Ahnung, was Sie anheuern würden?
Ich habe es auf der Pressekonferenz herausgefunden! Ich wusste, dass in Syrien eine Zeit lang niemand gespielt hatte, aber ich hätte mir nie vorstellen können, dass es 30 Jahre waren! Ich dachte da eigentlich so an 2 oder 3 Jahre. Als der Promoter das gesagt hat, konnte ich es nicht glauben! Das ist wirklich eine lange Zeit!
Hatten Sie Angst?
Nein, wirklich nicht. Ich bin es gewohnt, um die Welt zu reisen und auch an Orten zu sein, an denen Konflikte stattfinden. Ich gebe Ihnen ein kleines Beispiel: Ich war in Bali, direkt nach den Terroristenanschlägen im Jahr 2002. Es war eine sehr große Anspannung dort und es hat den Tourismus gekillt, aber dieser Ort war noch immer schön. Menschen neigen dazu, weiterzumachen, und Menschen neigen dazu, ihr Leben einfach weiterzuleben. Das gleiche geschah in Damaskus. Offensichtlich ist, dass noch eine große Anspannung herrscht, aber es gibt noch immer Millionen von Leuten, die ein normales Leben führen. Es ist nicht so, dass, wenn du auf die Straße gehst, ist an jeder Ecke eine Schießerei oder es wird eine Bombe abgeworfen. Wenn die Menschen die Nachrichten sehen, bekommen sie den Eindruck es wäre so, aber das ist es nicht.
Welchen Eindruck hatten Sie vom Publikum, als Sie in Damaskus spielten?
Es war eines der besten Publikums für die ich je gespielt habe. Sie sind alle total ausgerastet. Dort waren so viele verschiedene Arten von Leuten, da waren Christen, Juden, Muslime. Das ist etwas, von dem du in keinen Nachrichten etwas hörst: Sie waren alle zusammen und hatten Spaß. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen.
Hat das Publikum Ihre Songs gekannt?
Sie haben alles mitgesungen. Vom ersten bis zum letzten Song. Das hat mich wirklich beeindruckt.
Hätten Sie gedacht, dass es in diesem Teil der Welt auch so viele Enrique Iglesias Fans gibt?
Ich weiß, dass es im mittleren Osten immer sehr gut lief. Irgendwo von Libanon zu Israel zu Dubai, all diese Länder, in denen ich war, und es war immer riesig. Egal, ob es 20.000 , 30.000 oder 40.000 Leute waren, es war immer ausverkauft.
Denken Sie, dass nun weitere Künstler nach Syrien kommen werden, jetzt, wo Sie dort waren?
Ich denke schon, auf jeden Fall. Denn immer, wenn dich jemand fragt, ob du an einem bestimmten Ort auftreten möchtest, fühlst du dich immer viel besser, wenn schon jemand bekanntes vor dir dort war. Und der Promoter hat zu mir gesagt: "Niemand möchte der erste sein, denn niemand möchte das riskieren. Wir brauchen jemanden, von dem wir behaupten können: Er war hier."
Übersetzung: Lisa Günther