Fan Experiences
Autogrammstunde in Zürichvon Tanja Steiert
Dienstag, 4. Dezember 2001, 15:45 Uhr Kaufleuten, Zürich
Schon von weitem konnte man erkennen, dass da irgend etwas besonderes im Gange war, denn es drängten sich sehr viele Leute vor dem Eingang. Eigentlich wollte ich mich mit Corinne vor dem Eingang treffen, aber Angesichts des starken Ansturms war dieses Unterfangen aussichtslos. Also blieb ich etwas Abseits stehen und beobachtete das Treiben aus trockener Entfernung, denn inzwischen hatte es zu regnen begonnen.
Über die Fassade des Kaufleuten war ein schwarzes Plakattuch gespannt, auf dem in weißen Buchstaben zu lesen war: "Exlibris presents: Autogrammstunde mit Enrique Iglesias - Kaufleuten Zürich, 4.12.2001 16:00 - 17:00 Uhr" - oder so ähnlich. Leider habe ich es nicht fotografiert. Aber man ist ja immer erst hinterher schlauer!
Es blieben immer mal wieder Passanten stehen, die neugierig auf die Traube vor dem Eingang äugten und fragten, was denn da los sei. Jedem, der es wissen wollte, erzählte ich, dass Enrique heute hier sei. Die meisten kannten Enrique aber nur vom Hörensagen - "Aha, das ist doch der Sohn von Julio, nicht wahr?", war meist die Reaktion.
Ich ärgerte mich darüber, dass ich extra 2 Stunden Autofahrt in Kauf genommen hatte und nun schon so viele Leute da waren, die was von Enrique wollten. Ich dachte mir, dass er in nur einer Stunde niemals allen ein Autogramm geben könne - was sich, wie wir ja schon von Corinne wissen, auch bewahrheitet hat. Ich hatte mein Enrique-Fotoalbum dabei und das Poster, dass ich an meinem Geburtstag bei ebay ersteigert hatte. Beides wollte ich von Enrique signieren lassen. Da ich keine Lust hatte, mich im Regen in diese lange Schlange gespannt wartender Mädels einzureihen, ging ich einfach ins Café des Kaufleuten, um mich ein wenig aufzuwärmen. Bei dieser Gelegenheit lernte ich dann zwei Moderatoren von VIVA Swizz kennen. Wir kamen ins Gespräch und ich erzählte ihnen, warum ich hier bin und dass ich eigentlich ein paar Worte mit Enrique bezüglich des Fanclubs wechseln wollte. Kaum hatte ich ausgesprochen, zückte der Mann, der mir seinen Namen leider nicht verriet, sein Handy und tippte darauf herum, was das Zeug hielt. Als er damit fertig war sagte er nur "Fernando weiß Bescheid. Mal abwarten, ob sich was tut." Ich war zum ersten Mal an diesem Nachmittag total perplex und sprachlos.
Kurz darauf begann Enriques Autogrammstunde - mit etwa einer halben Stunde Verspätung, aber was ist das schon für Enrique! Die zwei VIVA Moderatoren verabschiedeten sich, wobei mir der Mann viel versprechend zuzwinkerte. Ich wusste nicht so recht, was ich davon halten sollte und ging wieder hinaus, um zu sehen, wie sich die Dinge denn so vor dem Eingang des Kaufleuten entwickelt hatten. Ich erschrak. Es war eine noch größere Menschenmenge als zuvor. Chancenlos, da heute noch hineinzukommen, dachte ich.
Ich bezog als wieder meinen "Posten" auf der anderen Straßenseite und beobachtet das Treiben. Neben mir stand eine junge Frau, die mit meinem Fotoalbum liebäugelte. Auf die Frage, ob sie denn ein paar Fotos von Enrique sehen möchte, nickte sie nur strahlend. Wir verstanden uns auf Anhieb prima und ich erzählte Irene von unserem Club, vom Clubtreffen, und von unserem Leid bei "Deutschlands wahre Helden" in Berlin. Die Menschenmenge schien nicht kleiner zu werden und wir waren schon ganz betrübt darüber, Enrique wohl doch nicht mehr sehen zu können. Ich erzählte Irene auch von meinem Gespräch mit den VIVA Moderatoren und kam dabei auf die geniale Idee, mich doch einfach mal bei einem der Securityleute nach ihnen zu erkundigen. Ich suchte mir also den sympatischten als "Opfer" aus, ging hin und erzählte ihm von meiner Begegnung mit VIVA Swizz, dem Club und dass ich extra aus Deutschland hergefahren bin (dass es "nur" 1 3/4 Stunden Autofahrt waren, habe ich ihm natürlich wohlweislich verschwiegen), um Enrique zu sehen. Er hörte sehr interessiert zu und meinte dann, da wird sich doch wohl was machen lassen. Ich solle mal kurz hier warten. Einige Minuten später kam er zurück und meinte, ich solle an den Hintereingang gehen, dort würde ich abgeholt werden. Zum zweiten Mal an diesem Nachmittag war ich sprachlos.
Irene, die ich natürlich mitschleppte, konnte ihr Glück auch kaum fassen. Wir liefen also schnurstracks zum Hintereingang und hofften, dass es sonst niemand mitbekommen würde. Die Securities dort waren schon informiert und meinten, wir sollen noch ein paar Minuten warten, es würde gleich jemand kommen. Die paar Minuten entpuppten sich dann schlussendlich als eine gute Stunde. Was man nicht alles für Enrique in Kauf nimmt! Aber dann ... dann kam ein Mitarbeiter von Universal Schweiz und fragte mich, ob ich Tanja vom deutschen Fanclub sei. Strahlend bejahte ich diese Frage. Wir bekamen zwei Backstage-Ausweise in die Hand gedrückt und ab gings zu Enrique. Zum dritten Mal an diesem Nachmittag war ich sprachlos und konnte nicht glauben, was da gerade vor sich ging.
Inzwischen war die Autogrammstunde beendet und Enrique mitten in einem Interview mit VIVA Swizz. Als mich der VIVA Moderator im Backstagebereich erblickte, meinte er "Na, habe ich dir zuviel versprochen?" und grinste dabei übers ganze Gesicht. Enrique war neugierig und fragte Fernando, mit wem sich der VIVA Moderator da unterhält. Offensichtlich wusste Fernando Bescheid und sagte es ihm. Daraufhin winkte Enrique uns ganz lieb zu und rief ein schlichtes "Hi" zu uns rüber. Enrique war noch eine Weile beschäftigt, da noch Pressefotos gemacht wurden und noch zwei Mädels vom neu gegründeten schweizer Fanclub zu Enrique durften.
Und dann waren wir an der Reihe. Enrique kam auf mich zu, umarmte mich ganz fest und Küsschen gab´s auch! Ich schwebte im 7. Himmel und merkte, wie ich plötzlich weiche Knie bekam und keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte - geschweige denn, etwas über den Club erzählen. Ich glaube, ich habe ihm nur gesagt, dass ESCAPE einfach großartig ist und ich es andauernd "from top to bottom and from bottom to top" anhöre. Ich überbrachte ihm noch Grüße von Susi und euch, woraufhin er meinte "Wait a minute - the German fanclub! Susi - she's the one in the wheelchair, right?" Ich war schon wieder verblüfft und sprachlos (schade, dass mein Mann nicht dabei war, denn wünscht sich ja immer, dass ich nicht so viel plappere!!!)
In seinem Hirn begann es zu rattern. "You're from Germany, right?", ich bejahte. "But we're in Switzerland today, right? So does that mean you travelled the long distance from Germany just to see me?", ich bejahte wieder. "FANTASTIC!", er grinste übers ganze Gesicht und rief zu Fernando, der uns gegenüber saß und auf seinem Handy wie ein Wilder herumtippte "She came the long way from Germany just to see ME!" - den genauen Wortlaut weiß ich leider nicht mehr, denn ich war viel zu aufgeregt und von den Socken über dieses Glück. Fernando erwiderte darauf trocken (er scheint allgemein einen sehr trockenen Humor zu haben) "You're worth it, ya know!" und zwinkerte mir zu. Enrique signierte noch mein Poster - "Tanja, big kiss and thanks for everything" - und wunderte sich darüber, dass ich es habe. Ich erzählte ihm, dass ich es von meinem Mann zum Geburtstag bekommen habe, über ebay. Irene war so nett und machte noch ein paar Fotos von uns, die ihr im Anschluss an diesen Bericht sehen könnt. Das Fotoalbum habe ich vor lauter Aufregung total vergessen. Und dann war auch schon Irene dran. Er signierte ihre CD und verabschiedete sich dann von uns - nochmals mit einer innigen Umarmung und Küsschen! Seufz, schmelz .... Er meinte noch "See ya soon" ... und weg war er zum Flughafen, denn er flog am Dienstag noch nach Amsterdam.
Und wir blieben zurück ... total überwältigt von unserem Glück, mit dem wir ja eigentlich nicht gerechnet hatten. Wehmütig verließen wir dann etwa eine halbe Stunde später die VIP Lounge des Kaufleuten. Irene begleitete mich noch zum Auto. Auf dem Weg dahin ließen wir den Nachmittag noch einmal Revue passieren und kamen beide zu dem Schluss, dass es wohl eine Fügung des Schicksals war. Für mich, dass ich die VIVA Moderatoren kennen gelernt habe, für Irene, dass sie mich getroffen hat - und für Enrique, der nun weiß, was seine Fans so alles auf sich nehmen - nur für ihn! Ich bin sicher, dass ich diesen Nachmittag nie vergessen werde und freue mich schon darauf, Enrique wieder zu sehen.